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Kultur

Keferloher Montag 2015

Der Keferloher Montag ist der 1. Montag nach St. Aegidius, dessen Namenstag am 1. September begangen wird. An diesem Montag findet seit dem 12. Jahrhundert der Markt „Keferloher“ mit Volksfestvergnügen statt.

Der Ursprung der Veranstaltung liegt im Jahre 955. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld, bei der Otto der Große die Ungarn besiegte, gestattete der siegreiche Graf Eberhard von Ebersberg den tapferen Hauptleuten Niklas und Baldhauser, die herrenlosen Pferde der besiegten Ungarn zusammenzutreiben und zu verkaufen. Der Überlieferung nach waren es 17.531 Pferde, die erbeutet wurden. Die Keferloher erhielten von Otto dem Großen das Recht einen Roßmarkt abzuhalten, der fortan jährlich als Pferde- und Viehmarkt stattfand.

Die Blütezeit des Keferloher Montages war im 17. und 18. Jahrhundert, damals ein Bauernfeiertag. Die Besucher waren mehrere Tage unterwegs, um den Markt mit einem der berühmtesten Viehmärkte für Schweine und Pferde in Bayern zu besuchen.

Vier Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich fand am 12. Oktober 1810 in München die Vermählung des Kronprinzen Ludwig, des späteren König Ludwig I., mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Die offiziellen Feierlichkeiten zur Hochzeit dauerten fünf Tage. Durch den Beschluss, das publikumswirksame Pferderennen im folgenden Jahr zur gleichen Zeit zu wiederholen, entstand die Tradition der „Oktober-Feste“. 1811 kam zum Pferderennen das erste Landwirtschaftsfest als Fachausstellung zur Hebung der bayerischen Agrarwirtschaft hinzu.

Danach verlor der Keferloher Markt seine Anziehungskraft. Mitte der 1990er Jahre kam die Veranstaltung nahezu zum Erliegen. Durch die Initiative einiger Keferloher Bürger und des Bauernverbandes wurde der Keferloher Montag als Bauernfest wiederbelebt.

Im Jahr 1808 wurde in Keferloh auch der „Keferloher“ erfunden. Ein Stein- bzw. Ton-Bierkrug, der aufgrund einer besonderen Oberflächenstruktur das Bier besonders lange kühl hält. Bei archäologischen Grabungen in Keferloh im Frühjahr 2000 hat man den originalen bayerischen Keferloher Maßkrug in 1.900 verschiedenen Bruchstücken gefunden. Einen handgedrehten, gradwandigen, deckellosen Ton-Maßkrug mit einem Inhalt von 1069 Kubikzentimeter (1,069 Liter).

Der preußische Reichskanzler Otto von Bismarck, hat nach der deutschen Reichsgründung (1871) im Königreich Bayern am 1.1.1872 die „preußische Maaß- und Gewichtsordnung“ eingeführt und die „Bayrische Maß“ abgeschafft. Bismarck hatte somit den Einwohnern des Königreiches Bayern einen Schluck aus ihrem Steinzeug-Maßkrug wegnehmen lassen, da das neu eingeführte Preußen-Liter (Originaltext: das Liter!) um 69 Kubikzentimeter weniger Bier fasste, als die vertraute bayerische Maß, die ja bekanntlich 1.069 Kubikzentimeter Bier

beinhaltete. Vielleicht ist diese amtlich verordnete „schlecht eingeschenkte Maß“ sogar der Urgrund eines Übels, das noch heute auf dem Oktoberfest Jahr für Jahr immer wieder die Volksseele kochen lässt. 1906 beschäftigte sich damit sogar der Bayerische Landtag.

Als die Familie Schottenhamel 1896 auf der Wies’n die erste Bierhalle errichtete, gehörten 401 Keferloher und 50 bedeckelte Maßkrüge für besondere Gäste zum Inventar. Erst 1973 ließen Hygienevorschriften für den Steinzeug-Maßkrug die Totenglocken läuten.

Traditionell tritt auf dem „Keferloher Montag“ jedes Jahr ein (meist bayerischer) Politiker als Festredner auf. Im Jahr 2009 hatte die Ehre Kanzlerin Angela Merkel. Die Festredner tragen dabei einen Strohhut, der an die Landwirte erinnert, die früher den Keferloher Montag besuchten. Es galt als Ehre, dort gewesen zu sein, weswegen die Bauern in der Wirtschaft ihren Hut als Beleg ihrer dortigen Anwesenheit aufbehielten.

Auch 2015 erwartet den Besucher des Keferloher Festwochenendes (4. bis 7. September 2015) wieder ein buntes Programm für Groß und Klein: Greifvogelschau, Präsentation von Oldtimer-Traktoren, Historisches Stierschätzen mit attraktiven Preisen, Gstanzlsinger, Goaßlschnoiza, Schuhplattler, Böllerschützen und ein echtes Zirkuszelt. Am 5. September findet die große Fleckvieh-Tierschau statt. Am 6. September ist „Tag der Blasmusik“. Auf zwei Bühnen spielen abwechselnd sechs Kapellen und Volksmusikgruppen.

Für das leibliche Wohl sorgt Wirt Edmund Radlinger im Festzelt. Zu den traditionellen Wiesn Schmankerln, wie Hendl, Schweinshaxen und Schweinebraten, gibt es am Montag früh einen besonderen Gaumenschmauss: Erstgebrühte Weißwürste frisch aus dem Kessel. Ausgeschenkt wird im Festzelt Bier von der Augustiner Brauerei, die Maß für 8,70 Euro.

Am Freitag, 4. September, feiert die Jugend, das „Fest der Jugend“ mit einer „Hangover Party“ und DJ im Festzelt.

O’zapft wird am Samstag, 5. September um 12:00 Uhr, von Landrat Christoph Göbel, musikalisch begleitet von den“Original Mangfalltalern“. Ab 20:00 Uhr startet das „Fleckviehfest“ mit den „Jetzendorfer Hinterhofmusikanten“.

Sonntag, 6. September, nach dem Gottesdienst in der Kirche St. Ägidius, ist im Festzelt Frühschoppen mit der Blaskapelle Prien. Anschließend spielen die Volksmusikgruppen vom „Tag der Blasmusik“ zu einem zünftigen Hoagarten auf. Mit dabei die Kabarettistin Barbara Preis, bekannt aus den „Brettlspitzen“ im Bayerischen Rundfunk.

Höhepunkt ist die Festrede von Dr. Peter Gauweiler (CSU) am 7. September beim Keferloher Montag. Für eine zünftige Stimmung im Festzelt sorgt die „Haarer Blasmusik“.

Klaus Rieger und Carl Trautmann von den „Freunden des Keferloher Montags“ wollen das Wochenende „bäuerlich gestalten und ein Ambiente für die Land- und Stadt-Bevölkerung schaffen“.

Der Keferloher Krug ist am Keferloher Montag wieder zu erwerben. Die „Freunde des Keferloher Montags“ haben es sich zur Aufgabe gemacht den originalen „Bayerischen Maßkrug“ wieder ins Gedächtnis der Menschen zu bringen. Jeder handgefertigte Maßkrug ist ein Unikat und wird neben einer Seriennummer ebenfalls eine entsprechende Urkunde enthalten.

Ingeborg Hoffmann

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